Neue Raumkultur

„Der Raum ist der dritte Pädagoge“

Loris Magaluzzi (Pädagoge, 1920 -1994), von dem der Begriff „Der Raum ist der dritte Pädagoge“ stammt,  sah den Raum als wirkmächtigen Akteur in der Bildung – neben den Gleichaltrigen und den Erwachsenen. Der gestaltete Raum ist ebenso ein Medium der Bildung, wie auch der vernachlässigte Raum sie prägt. Im Raum zwischen den Menschen bildet sich die Atmosphäre. Sie durchdringt alles. Die Atmosphäre des Raums kann eine Einladung sein: Ihr seid willkommen.  Oder auch die abweisende Mitteilung: Auf euch kommt es nicht an.
„Schulen sollen nicht mehr Abfüllstationen für ein Wissen ohne Kontexte und frei von Benutzung sein. Vermeintlich kontext- und praxisfreies Wissen verfliegt im Nu. Es ist nicht geerdet. Schulen müssen werthaltiger werden. Es kommt darauf an, sie zu starken, schönen und vielfältigen Orten zu machen, an denen sich die Welt verdichtet. Orte an denen die Gesellschaft zu verwirklichen sucht, was sie werden und wie sie zusammmenleben will. Dann wird Schule zur  Zukunftswerkstatt  und zugleich zum Ort ihres kulturellen Gedächtnisses. Sie wird ein Raum zwischen den Generationen. Vielfältig, ereignisreich, aber auch reflexiv“.
(aus  „Der Raum ist der dritte Pädagoge“, Archiv der Zukunft 2104)

Lernräume sind Orte zum Wachsen

Lernen, Wissen zu erwerben, Lernen zu handeln, Lernen miteinander zu leben, Lernen für das Leben.
Die pädagogische Anforderungen einer Lernkultur, die auf individuelles Lernen, Selbstorganisation, Vielfalt und Potentialentfaltung setzt,  sollen in entsprechende Raumanforderungen übersetzt werden. Es braucht Räume, in denen die Lernenden individuell und in Gruppen arbeiten können, es braucht Rückzugsmöglichkeiten für konzentriertes Arbeiten, Platz für Instruktion, Dialoge und Präsentation.
Das bedarf möglichst flexibler, elastischer Raumnutzungsmöglichkeiten – Es soll möglich sein,  Lehr- und Lernprozesse im Raum und in der Zeit so zu organisieren, dass ohne großen Aufwand mehr Gelegenheiten für unterschiedliche Lernformen entstehen.
Lernen wird verstanden als die aktive selbstständige Aneignung mit allen Sinnen durch die Schüler. Bewegen, Spielen, Verweilen sind genauso wichtig.
„Guter Unterricht ist immer auch eine Inszenierung eines Stückes in mehreren Akten, das im Idealfall gemeinsam von LehrerInnen und SchülerInnen erarbeitet wird. Zu dieser Erarbeitung gehört auch die passende Nutzung des Raumes, der dafür sowohl Bühne als auch Werkstätte sein muss.“ (Christian Kühn)

Die Schule öffnet sich zur Stadt – die Stadt öffnet sich zur Schule

Mehrfachnutzung aller Schulräume 365 Tage im Jahr

„Die städtebauliche und landschaftsplanerische Einbindung von Bildungsbauten ist von besonderer Bedeutung, insbesondere für die Lebendigkeit von Stadtteil- und Dorfstrukturen. Bildungseinrichtungen  sind Teil eines Netzwerkes von Gemeinwesen- bzw. Kultureinrichtungen. Im Idealfall wirken sie als ganzjährig und ganztätig nutzbare kulturelle Infrastruktur für unterschiedliche NutzerInnen“. (Pkt.  11 der „Charta für die Gestaltung von Bildungseinrichtungen des 21. Jhd.“)

Schule als Lebensraum

Ganztägige Nutzungsmöglichkeit  (Nachmittagsbetreuung, Ganztagesschule) bedeutet Lernen in all seinen Facetten, Bewegen, Spielen, Toben, Verweilen, Reden, Essen, Entspannen  und vieles mehr.